Die Heimatstadt von Nelson Mandela, ein Hai an der Angel und unser erstes Whale Watching.
Am Dienstag, den 25. September, verließen wir unsere Dschungel-Unterkunft in Port St. Johns und fuhren die, an der Wild Coast entlangführende, N2 Richtung Süden. Unser Ziel war das kleine Örtchen Chintsa. Unser Weg führte uns wieder durch die von vielen grünen Hügeln gesäumte Landschaft des ehemaligen „Homelands“ Transkei.
Wir machten eine kleine Pause in Mthatha, die ehemalige Hauptstadt der Transkei.
Hier fiel man doch sehr als „Weiße“ auf und wurde dementsprechend auch angeschaut. Ich denke, dies ist aber das Gleiche, wie ein Schwarzafrikaner in einer Kleinstadt im tiefsten Bayrischen Wald… so fühlt man sich also. Nicht wirklich angenehm… wobei es definitiv nie bedrohlich wirkte.
Von hier aus sind es noch ungefähr 30km bis zum Dorf Qunu, neben dem das winzige Dörfchen Mveso liegt, dessen bekanntester Sohn Nelson Rolihlahla Mandela ist.
Es gibt keine wirkliche Küstenstraße entlang der Wild Coast, man fährt hauptsächlich die teilweise mit Schlaglöcher übersäte N2, die eher an eine Bergstraße erinnert. Um an einen der Küstenorte zu gelangen, fährt man eine der vielen Schotterstraßen ab und nach unzähligen Serpentinen eröffnet sich wieder ( wie schon in Port St. Johns ) das beeindruckende Panorama des Indischen Ozeans.
Chintsa ist ein kleiner Ferienort zwischen der größeren Stadt East London und dem Kei River. Unser nächster Halt, das Buccaneers Lodge & Backpackers, befindet sich in Chintsa West. Ein Lagunen ähnlicher Gezeitenpool trennt es vom schickeren Chintsa East.
Unsere Unterkunft, eine sehr geräumige und gemütliche „Sea View Lodge“ lag an einem Hang, mit in einem Wäldchen, wie alle anderen Häuser der Anlage auch, mit einem postkartentauglichen, wundervollen Blick auf den Hausstrand. Von hier aus konnte man den Indischen Ozean riechen und vor allem seine, teils brausende, Brandung hören.
Die Kinder fühlten sich hier pudelwohl, sie konnte sich seit langem wieder völlig frei bewegen. Die Anlage war sehr weitläufig und liebevoll angelegt. Es gab einen großen wilden Garten, mit Yoga-Kursen, einen kleinen Pool und viele andere Aktivitäten. Unter anderem ein wöchentliches Beach-Volleyball Spiel mit kostenlosem südafrikanischem Weißwein. Dies leitete Rod, eine Architekturstudent aus George, einer kleinen Stadt an der Garden Route. Wir Vier waren aber diesmal die einzigen anwesenden Gäste für das Beach-Volleyball Spiel. Weshalb wir nur etwas mit den Kids übten und uns zusammen mit Rod den Weißwein schmecken ließen. Außerdem erfuhren wir noch viel über seine Heimat und wir erzählten Ihm ein wenig über Berlin, sein nächstes angestrebtes Reiseziel…
Am folgenden Tag machten wir einen ausgedehnten Spaziergang am sehr, sehr weitläufigem Strand. Bauten Autos aus Sand, plantschen in der Lagune, sammelten Muscheln und schauten den örtlichen Hobby-Anglern zu.
Innerhalb kürzester Zeit beobachteten Lilith und ich, wie zwei Angler, mit Ihrer Angel kämpften und jeweils einen beachtlichen Rochen herauszogen. Diesen aber von dem Haken befreiten und wieder ins Meer zogen. Was besonders auffiel, vor allem Lilith und Zoe: „Warum haben die Fischer kein Boot? Komm wir sagen denen, dass das so gar nicht geht und die unbedingt ein Boot brauchen.“
Ein kleiner Hai an der Angel
Doch nur wenige Minuten später hatte einer der Angler einen 1,5m „kleinen“ Hai an der Angel… zum Schrecken der Kinder. Ein Grauer „Baby“-Riffhai, wie uns später der Angler erklärte.
Er erzählte uns, dass man oft mehrmals täglich hier an der Küste Haie an der Angel hat. Den Rekord hielt einer seiner Freunde der vor Port St. Elizabeth, auch nur von der Küste aus angelnd, einen 250 kg großen Hai an der Angel hatte. Hier natürlich mit einer bedeutend robusteren Schnur und erst nach einem „Kampf“ von über sechs Stunden bis der Hai aus dem Wasser war. Sie benötigten vier Männer, um den Hai reinzuziehen, festzuhalten, den Haken zu entfernen und wieder ins Meer zu ziehen.
Wir waren schwer beeindruckt…
Am nächsten Morgen ließen wir uns wieder das leckere Frühstück auf der traumhaften Terrasse des Buccaneers schmecken und konnten sogar einige Wale ( ok, nur die Schwanzflosse und sehr klein mit Fernglas ) in der Bucht beobachten.