Die meisten denken bei dem Süden von Peru an den Machu Pichu oder die historische-kulturelle frühere Hauptstadt des Inka-Reiches Cusco… aber oft vergessen wird die weiße Stadt Arequipa.
Arequipa ist ein perfekter Zwischenstop auf dem Weg nach Cusco und eine gute Gelegenheit in dem angenehmen Klima sich auf 2355m an die Höhenluft zu gewöhnen.
Unsere erste Nachtfahrt mit dem Bus von Ica nach Arequipa war sehr holprig. Da wir tatsächlich den Großteil der dreizehn Stunden geschlafen haben, bekamen wir die kurvenreichen Straßen nicht ganz so mit. Bei der Ankunft in Arequipa waren wir trotz des Reisetages und der Höhe einigermaßen gut aufgestellt.
Arequipa
Die 900.000 Einwohner Stadt ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum im Süden Perus. Als Wahrzeichen gelten die weißen Häuser aus dem Silla-Gestein, was ein komplette anders Stadtbild formt, als man es sonst in Peru antrifft. Von allen Ecken der Stadt aus, sieht man zumindest einen der mächtigen drei Vulkane, die über Arequipa thronen. Der 5822m hohe Misti, den 6067m Chachani und der etwas kleinere Pichu Pichu.
Die auch beliebte Ziele für Ausflüge sind, gerade der Chachani ist ohne großer Klettererfahrung in einer zweitägigen Tour zu besteigen, trotz seiner stolzen sechstausend Meter. Ebenso so ein gefragtes Ausflugsziel ist der Colca-Canon, der mit seinen 3000 Meter Höhenunterschied zu den tiefsten Schluchten der Welt zählt. Durch die Nähe zum Pazifik herrscht hier Immer ein sonniges, mildes Klima, wobei es Nachts auch recht kalt werden kann.
Als wir den Bahnhof verlassen hatten, waren wir wie „geflasht“ von dem tollen Vulkan-Berg-Panorama und dem strahlend blauen Himmel. Von hier aus ging es mit dem Taxi zu unserer Unterkunft ins „La casa de Ana“, hierbei überquert man den Rio Chili über die Brücke „Puente Grau“ und hat nochmal einen tollen Blick über den Fluß, Teile der Innenstadt und es eröffnete sich eine fantastischer Sicht auf den noch aktiven Vulkan Misti, eines der Wahrzeichen von Arequipa.
Unsere Unterkunft La casa de Ana
Die Pension La casa de Ana befindet sich in einer kleinen ruhigen und urigen Gasse. Die Zimmer sind sehr einfach, aber sehr gemütlich eingerichtet. Die Rezeption befindet sich in einem kleinen Innenhof. Wunderschön saßen wir immer beim Frühstück auf der Dachterrasse mit Blick über die Dächer von Arequipa und auf die drei Vulkane. Das Personal gibt sich sehr viel Mühe bei täglichen Zubereitung des Frühstücks, bei herrlichstem Sonnenschein servierte man uns frisch gepressten Papaya- und Ananassaft und wir konnten in aller Ruhe unsere tägliche Tour planen. Tagsüber machten sich Zoe und Lilith hier oben breit und bauten ihre Mal- und Bastelstationen unter den weißen Sonnesegeln auf. Das „La Casa de Ana“ ist ein toller Rückzugs- und Ausgangspunkt, um von hier aus Arequipa zu entdecken.
Plaza de Armas
Der Plaza de Armas oder auch Plaza Mayor genannt ist das Zentrum der historischen Altstadt von Arequipa, die im Jahr 2000 zum UNESCO- Weltkulturerbe ernannt wurde. In der Mitte befindet sich eine Bronzebrunnen und nördlich des Plaza ist die Kathedrale von Arequipa. Rund um den Platz ist alles recht touristisch und überteuert. Wir entdecken aber im hinteren Teil des Platzes viele tolle Innenhöfe im spanischen Kolonialstil.
Mit einem kühlen Pisco Tour, dem typischen gerösteten Mais und einem riesigen Eisbecher für die Mädels saßen wir hier gerne Abends auf einer der viele Terrassen rund um den Plaza. Genossen den Sonnenuntergang, der die Kathedrale in ein schmeichelhaftes Licht taucht und schauten dem abendlichen Treiben auf dem Platz zu.
Picanteria La Nueva Palomino
Unsere liebste Anlaufstelle zum Mittagessen war eine urige Picanteria mit schönem Innenhof, die jeden Tag rammelvoll war. Wir mussten uns daher auf einer Warteliste eintragen lassen und uns zu den draußen wartenden Leuten gesellen. Wir warteten aber nie länger als zwanzig Minuten. Hier gibt es traditionelle Gerichte der Region, wie die gefüllte Paprika „Rocoto relleno“ oder die Garnelesuppe „Chupe de Camarones“.
Zum Nachtisch gibt es ganz klassisch ein „Queso helado“. Zoe und Lilith waren ganz verrückt nach dem für hier typischen Frischkäse-Eis, mit dem leckeren Zimtaroma aus den gekühlten Holzfässern der peruanischen Frauen, die man fast an jeder Straßenecke sieht.
Mercado San Camillo
Wenn wir nicht in einer der vielen Picanteria`s essen waren oder es mal schneller gehen musste, ist der nahegelegene Mercado San Camillo eine tolle Option. Hier findet man eine Vielzahl an kleinen und großen Food-Ständen, mit typischen peruanischen Spezialitäten. Wie der beispielsweise hier sehr beliebten „Papa rellena“. Zum Abschluss ließen wir uns noch einen vitaminreichen, erfrischenden Fruchtsaft an einem der vielen Obststände mixen. Während die liebenswerten Obststand-Damen uns die verschiedenen peruanischen Namen der tropischen Früchte beibrachten.
Kloster Santa Catalina
Ein sehr interessantes und auch für Kinder ein spannendes Ziel ist das Kloster Santa Catalina. Das Kloster ist eine eigene „kleine Stadt in der Stadt“, es liegt in der Nähe des Plaza de Armas und erstreckt sich auf über 20.000qm. Es ist eines der Sehenswürdigkeiten von Arequipa und erst seit 1970 für Besucher frei zugänglich. Die engen verwinkelten Gassen und niedrigen Eingänge, sowie die schönen Innenhöfe wirken auf uns so, als würde man durch ein andalusischer Dorf schlendern. Mit dem schönen Gemüsegarten, der Aussichtsplattform, der Möglichkeit sich die ehemaligen Räume der Nonnen komplett anzuschauen und dem verdammt leckeren Limonen-Kuchen war diese Aktivität auch definitiv ein Highlight für unsere Mädels.
Auch für Kultur und Geschichts-Muffel ein Pflichttermin in Arequipa.
Mundo Alpaca
Eine tolle Aktivität mit Kinder ist auch das Alpaca-Museum. Wir bekamen hier eine kleine persönliche Führung und erfuhren alles über die verschiedenen Alpaca- Arten… vor allem für Zoe nochmal interessant den Unterschied zwischen Alpaca, Lama und dem wilden Vicuña, das die feinste Wolle besitzt. Natürlich durften die Kinder auch die verschiedenen Qualitäten der Wolle mit den eigenen Händen erfühlen. Spannend ist auch die Halle in der gezeigt wird, wie die „rohe Wolle“ weiterverarbeitet wird bis zum fertigen Alpaca-Pullover.
Draußen im Freigehege dürfen die Kinder auch noch die Alpakas streicheln und füttern und ein Selfie mit Alpaca aufnehmen 🙂
Museum Eisprinzessin Juanita
Heute gibt es viele geführte Touren auf die Vulkane hier in der Gegend mit viel Ausrüstung und Thermokleidung. Wenn man sich aber vorstellt, dass die Inka vor 500 Jahren über 500 km zu Fuß von Cusco hierher gelaufen sind, um anschließend auf den über 6000m hohen Vulkan Ampato zu steigen und das alles mit „Stroh-Flip-Flops“… dann ist diese Vorstellung auf jeden Fall krass. So geschehen unter anderem bei einer der vielen Opferungen kleiner Mädchen für die Götter auf der Spitze eines Berges. Der wohl bekannteste und berühmteste Fund ist das kleine Inka-Mädchen mit dem Namen „Juanita – die Eisprinzessin“, sie liegt in einem Glasgefrierschrank im Museo Santuarios Andinos in Arequipa. Sie wurde 1995 von Bergsteigern gefunden und durch die eisigen Temperaturen auf dem Gletscher ist der kleine Körper des 14-jährigen Mädchens auch nach über 500 Jahren noch sehr gut erhalten.
Wir hatten hier das Glück eine deutsche Führung von einem Peruanischen Studenten zu bekommen und die Mädels sind staunend mit offenen Mündern durch die Ausstellung gegangen. Ein bisschen gegruselt haben sie sich auch vor der Leiche. Sehr interessant und aufschlussreich, wenn man mehr über die Inka-Kultur erfahren möchte.
Abschied von Arequipa
Trotz der Größe der Stadt, wirkt Arequipa, mit seinen schönen Bauten und Innenhöfen, wie eine Kleinstadt in Spanien. Die quirlige, liebevolle und entspannte Stadt ist nicht weniger spannend als Cusco… nur eben nicht ganz so überfüllt. Alleine das tolle Panorama und die lecker Küche hier sind eine Reise wert. Auch mit lauffaulen Kindern ( wie unsere ) kann man ich Arequipa fast alles gut zu Fuß erreichen und hat tolle Aktivitäten zu Auswahl. Wir fühlten uns hier sehr wohl und reisten mit tollen Eindrücken und Momenten im Gepäck weiter.
Von Arequipa ging es für uns mit dem Flieger weiter nach Cusco… aber Vorsicht ist hier geboten, besser reist man mit dem Bus, um sich weiter an die Höhe zu gewöhnen. Sonst könnte man Probleme mit der Höhenkrankheit bekommen. Im Zweifel einfach eine Tasse Coca-Tee mehr trinken.
Oh, es muss ehr schön sein, dort.
Oh ja das war es… wie so viele Orte in Peru!